Myopiemanagement

Ist Kurzsichtigkeit vererbbar?

Die Antwort lautet: JA! Kinder, deren Eltern kurzsichtig (lat.: myop) sind, haben ein sechs mal höheres Risiko, ebenfalls myop zu werden. Jedoch sind nicht allein die Gene für die weltweite Zunahme der Myopie ausschlaggebend, sodass Mitte dieses Jahrhunderts schätzungsweise die Hälfte aller Menschen kurzsichtig sein werden1. Weitere Ursachen dieses Anstiegs liegen unter anderem darin begründet, dass immer mehr Naharbeit gefordert ist und weniger Zeit im Freien verbracht wird. Durch diese Umstände bekommt das Auge einen Anreiz zu wachsen. Dadurch, dass das Auge länger wird, schreitet die Kurzsichtigkeit voran.

Durch die voranschreitende Längenzunahme des Auges erhöht sich die Kurzsichtigkeit. Ab einer jährlichen Änderung um 0,50 dpt. spricht man von einer Myopieprogression, die nicht nur unschärferes Sehen verursacht und dickere Gläser mit sich bringt, sondern auch das Risiko für das Auge erhöht, zu erkranken.

Umso wichtiger ist es, das Voranschreiten der Kurzsichtigkeit frühstmöglich einzudämmen. Daher beschäftigen wir uns bereits seit einigen Jahren mit der Thematik der Myopieprävention und achten penibel auf Veränderungen.

Neben einer engmaschigen Kontrolle der Dioptriestärke haben wir jetzt die Möglichkeit, das Myopie-Management auszubauen. Mit Hilfe eines speziell für die Augenlängenmessung vorgesehenen Messgerätes können wir weitere Messwerte für Vergleichszwecke dokumentieren, um den Verlauf der Myopiepogression exakt nachvollziehen zu können. Der Vorteil liegt darin, dass dieser Wert objektiv bestimmt wird, im Gegensatz zu der subjektiven Stärkenbestimmung.

Unter Berücksichtigung aller Messparameter können wir nun individuell ein geeignetes Korrektionsmittel, in Form von spezielle Kontaktlinsen und Brillengläsern, bestimmen, sodass das Längenwachstum und somit die steigende Kurzsichtigkeit des Auges eingedämmt wird.

 
Quelle:
1 WORLD HEALTH ORGANIZATION; 2015. Report of the Joint [online]. World Health Organization–Brien Holden Vision Institute Global Scientific Meeting on Myopia. Sydney; World Health Organization, 2015. [Zugriff am 19.05.2021].
Verfügbar unter:

www.who.int/blindness/causes/MyopiaReportforWeb.pdf 
www.who.int/blindness/causes/MyopiaReportforWeb.pdf